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Die Flora auf Wangerooge

Pflanzen an der Nordsee müssen gut an die herrschenden Bedingungen angepasst sein. Insbesondere die Pflanzen jenseits des schützenden Deiches in den Salzwiesen, am Spülsaum am Rande des Watts und in den Dünen sind wahre Anpassungskünstler. Wind, Gezeiten der salzigen Flut und der Sand bestimmen die Lebensbedingungen der Pflanzen. Auch auf Wangerooge lässt sich die Vegetation grob dreiteilen: in die des Inselinneren, der Dünen sowie der Salzwiesen und des Spülsaumes am Rande des Watts. Gderade am Spülsaum wachsen die Pflanzen eher geduckt unter den meteorologischen Bedingungen, dennoch fallen Queller, Salzmelde und Strandflieder sofort auf, da sie zu den wenigen Pflanzen zählen, die auch ein häufiges Bad in den Salzfluten vertragen (und z.T. wie der Queller sogar brauchen).

Beginnen wir hier mit dem Inselinneren. In dem westlich des Ortes gelegenen Wäldchen stehen Feldahorn, Kiefern, Stieleichen u.a. Die Inselvegetation wird zu einem guten Teil von invasiven Pflanzen beherrscht wie der Kartoffelrose oder dem schmalblättrigen Greiskraut. Verschaffen wir uns einen Überblick über die typische Inselvegetation.

Inselinneres

Die Mehlbeere


MehlbeerbaeumeDie Mehlbeere zählt, auch wenn sie nicht danach aussieht, zu den Rosengewächsen. Als Baum kann sie über 10 Meter hoch werden. Auf Wangerooge wächst die Mehlbeere quasi als kleiner Alleenbaum, in vielen Gärten stehen sie zu Straßenseite hin. Die Rinde ist glatt und hellgrau, die Blätter gezähnt. Die Früchte sind hellrot-orangefarbene Beeren, die roh genossen unbekömmlich sind. Die enthaltene Parasorbinsäure wird beim Erhitzen zwar zerstört, aber der fade Geschmack der Mehlbeere lädt auch nicht dazu ein, sie zu Kompott oder Marmelade weiterzuverarbeiten. In schlechten Versorgungszeiten soll sie angeblich nach Trocknen und Zermahlen als Mehlersatz gedient haben. Woher denn auch der Name stammen könnte. Das Bild zeigt zwei sehr schöne Baumexemplare in der Kapitän-Wittenberg-Straße.

 

Kartoffelrose


Bei der Kartoffelrose (auch Kamtschatka-Rose) ist es offensichtlicher, dass sie zu den Rosengewächsen zählt. Auf Wangerooge ist sie weit, ja zu weit verbreitet. Die Kartoffelrose ist dort allerdings ein Neophyt. Die Kartoffelrose wurde 1936 auf Wangerooge angepflanzt – sie diente zu militärischen Befestigungsmaßnahmen - und verbreitet sich dank ihrer Wurzelausläufer rasch. Sie wächst in Gärten, an Wegrändern und in den Dünen. Ihre Blüten sind vorwiegend rot-violett, dazwischen finden sich aber auch weiß-blühende Exemplare. Sie blüht im späten Frühjahr und Sommer, aber auch noch im Herbst, die vereinzelten Blüten stehen dann zwischen den großen rot-orangefarbenen Hagebutten. Aus diesen lässt sich übrigens sowohl ein Tee wie auch Marmelade herstellen. Die massive Verbreitung der Kartoffelrose ist auch der Grund, weshalb sie regelmäßig z.B. zum Schutz der Besenheide gerodet wird. (http://www.nationalpark-wattenmeer.de/node/1197).

Nachtkerze

Auch die Nachtkerze ist eine invasive Art aus Nordamerika, die aber mittlerweile so weit verbreitet ist, dass sie als heimisches Gewächs wahrgenommen wird. In den Vorgärten und Wiesen steht wohl eher die Gemeine Nachtkerze, während in den Dünen die Sandnachtkerze zu finden ist. Die Besonderheit der Nachtkerze ist ihr rasches Auffalten der Blütenblätter zur Abendzeit, wo sie dann nach einer Weile einen intensiv süßen Duft verbreitet. In Norddeutschland hieß sie deshalb auch: Im Volksmund hieß sie "Antje Möhm, wor laat is dat?", da man nach ihrem Aufblühen die Uhr stellen konnte. Jeder Blütenstängel bildet zahlreiche Samenkapseln, in denen jeweils über 100 winzige Samen sind. Aus ihnen wird das in der Kosmetik und Heilkunde verwendete Nachtkerzenöl gewonnen. Von der Nachtkerze gibt es zahlreiche Arten, großblütige Gemeine Nachtkerze fand ich in Vorgärten des Inselortes, in den Dünen handelt es sich wohl um die Sandnachtkerze (Oenothera oakesiana).

Nachtkerzen Wangerooge Ostdnen

Nachtkerzen Vorgarten Peterstrasse 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Heide auf Wangerooge

Wer auf der Straße nach Westen den Inselort verlässt und das Inselwäldchen und den Inselfriedhof hinter sich gelassen hat, wird im Sommer bei Sonne und warmer Luft bald einen würzig süßlichen Geruch wahrnehmen (windig sollte es nicht sein). Die Heide kündigt sich an, die im Sommer in prächtigen violetten Farben blühen kann. Es müssen Millionen von kleinen Blüten sein, die solch ein Farbenmeer erzeugen. In manchen Jahren sind viele Schmetterlinge (Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge) unterwegs und auch für die Bienen ist die Heide ein wichtiger Nektarlieferant. Die Heide benötigt nährstoffarmen Boden. Die Sträucher selbst können um die 40 Jahre alt werden, sie bilden aber selbst im Zeitlauf eine Humusschicht, die ihr Wachstum hemmt. Eigentlich benötigt sie sandige freie Böden zu Kolonialisierung. Wegen des begrenzten Raumangebots hilft man ihr regelmäßig durch Rodungen und Schälen der nährstoffhaltigen Schicht und sorgt so für den Erhalt der Heide. Denn auch gegen die dominante Kartoffelrose kann sie sich nicht durchsetzen.
Die Besenheide war wohl auch keine autochthone Pflanzenart, sondern wurde wohl importiert. Angeblich wurde sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anlässlich des Baus des Reichsdeiches angepflanzt. Die Dünenbereiche wurden mit Heideplaggen befestigt.

 

Sandglöckchen

Sandglöckchen oder Sandrapunzel finden sich vereinzelt in den Dünen und in der Heide. Dort findet das Sandglöckchen gute Voraussetzungen, da es nährstoffarmen, sauren Boden und Sonne bevorzugt.

 

 Sandglöckchen in der Wangerooger Heide

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schmalblättrige Greisblatt: Eine invasive Schönheit in Norddeutschland

Das schmalblättrige Greisblatt, wissenschaftlich als Senecio inaequidens bekannt, ist eine Pflanze, die auch in Norddeutschland immer häufiger zu finden ist.

Herkunft und Verbreitung

Das schmalblättrige Greisblatt stammt ursprünglich aus Südafrika. Es hat sich jedoch in vielen Teilen der Welt, einschließlich Norddeutschland, verbreitet. Die Pflanze bevorzugt Standorte wie Straßenränder, Baustellen und andere offene Flächen. Ihre schnelle Ausbreitung in Norddeutschland ist auf ihre hohe Anpassungsfähigkeit zurückzuführen. Auf Wangerooge findet man sie quasi überall, in den Grau- und Braundünen, aber auch in Gärten.

Warum "Greisblatt"?

Der Name "Greisblatt" verweist auf die feinen, flaumigen Samen der Pflanze, die an das Haupthaar älterer Männer erinnern.

Invasive Eigenschaften

Das schmalblättrige Greisblatt wird als invasive Pflanze bezeichnet, weil es sich in Gebieten ausbreitet, in denen es nicht heimisch ist, und dabei oft einheimische Pflanzen verdrängt. Seine Fähigkeit, sich schnell auszubreiten und in verschiedenen Umgebungen zu gedeihen, lässt es zu eiiner Bedrohung lokaler Fauna werden.